Gute Noten für private Vermieter - hohes Maß an Mieterzufriedenheit in Deutschland

geschrieben am 15.06.2018 von Hans-Peter Vögele

Dass es in Deutschland mehr Mieter- als Eigentümerhaushalte gibt, liegt laut einer Umfrage des Meinungsinstitutes Civey auch daran, dass viele Mieter mit ihrem Vermieter überdurchschnittlich zufrieden sind. Darauf weist der Eigentümerverband Haus & Grund Deutschland hin.

60 Prozent der über 5.000 Mieter, die deutschlandweit befragt wurden, wohnen bei einem privaten Einzelvermieter. Von dieser Gruppe gaben 43,6 Prozent der Befragten an, dass sie sehr zufrieden sind, während es, bezogen auf alle Vermieter, nur 36.9 Prozent waren. Weniger oder gar nicht zufrieden sind lediglich 12,9 Prozent der ersten Gruppe (private Einzelvermieter), in der zweiten Gruppe (alle Vermieter) sind es immerhin 15,2 Prozent.

Haus & Grund-Präsident Kai Warnecke führt das hohe Maß an Mieterzufriedenheit auf das „Engagement der vielen Millionen privaten Einzelvermieter“ zurück, „die häufig noch ein persönliches Verhältnis zu ihren Mietern haben und sich kümmern“.

Über den Sympathiefaktor hinaus mag hier auch eine Rolle spielen, dass die Miete bei privaten Vermietern im Laufe eines längeren Mietverhältnisses immer weiter hinter die ortsübliche Vergleichsmiete zurückfällt. Im Durchschnitt liegt sie 2,67 Prozent unter der ortsüblichen Vergleichsmiete. Knapp ein Viertel aller privaten Vermieter erhöht die Miete nämlich ausschließlich bei einem Mieterwechsel und nicht im laufenden Mietverhältnis. Dies ist wohl auch dem Wunsch geschuldet, einen zuverlässigen Mieter langfristig zu halten.

Private Eigentümer sind tragende Kapitalgeber


Von den 21 Millionen Mietwohnungen in Deutschland werden 15 Millionen von privaten Kleinvermietern angeboten. „Private Eigentümer waren immer die tragenden Kapitalgeber im Wohnungsbau“, meint Professor Dr. Bernd Raffelhüschen, Finanzwissenschaftler an der Universität Freiburg, in einem Gespräch mit Haus & Grund. Er hält es für eine bedenkliche Entwicklung, dass der private Wohnungsbau zurückgeht. „Das ist offensichtlich politisch auch so gewollt“, kritisiert Raffelhüschen.
Der Finanzwissenschaftler verweist auf Studien der vergangenen Jahre, die belegen, „dass wir bis 2060 trotz sinkender Einwohnerzahlen keine Abnahme in der Immobiliennachfrage haben werden“. Als Grund nennt er die zunehmenden Single-Haushalte.
„Dank eines ausgeprägten Verharrungseffekts werden ältere Menschen keine größeren Wohnflächen freisetzen.“
Sein Rat an private Vermieter: Mit barrierefreier Ausstattung bleibt die Wohnung für den Mieter von morgen bzw. den heutigen Mieter auch morgen noch attraktiv. „In einem mehrge- schossigen Haus wird der Fahrstuhl wohl unverzichtbar“, meint Raffelhuschen. In diesem Zusammenhang verweist er auf das politische Konzept häuslicher vor stationärer Pflege: „Das bedeutet, dass wir vermehrt Pflegefälle in Mietwohnungen haben werden.“

Quellen: Haus & Grund Deutschland

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