Smart Home-Markt wächst nur langsam

geschrieben am 24.11.2017 von Hans-Peter Vögele

Gerade in der kalten Jahreszeit ist ein komfortables Zuhause ein wahrer Segen. Aber würde man nicht viel lieber aufstehen, wenn es morgens im Bad bereits kuschelig warm ist? Und wäre es nicht schön, vom Duft frisch gebrühten Kaffees geweckt zu werden – mit der Lieblingsmusik im Hintergrund?

All das ist schon lange möglich und findet auch breite Resonanz in Deutschland: Den Ergebnissen der Studie des Marktforschungsinstitutes Splendid Research im Juni 2017 zufolge, nutzen bereits 36 Prozent der Verbraucher zwischen 18 und 69 Jahren Smart Home- Anwendungen, 40 Prozent zeigen sich interessiert und lediglich jeder Vierte lehnt eine Nutzung generell ab.

Am beliebtesten sind Anwendungen aus den Bereichen Energiemanagement, Unterhaltung und Kommunikation. Ein zunehmender Trend ist die Wohn- und Gebäudesicherheit, also der Schutz vor Einbruch zum Beispiel durch Bewegungsmelder, die mit Überwachungskameras verbunden sind. Gerade die Gruppe der Nichtnutzer zeigt sich hieran interessiert.

Angst vor Hackerangriffen


Die Studie zeigt jedoch, dass sich das Wachstum des Smart Home Marktes in den letzten beiden Jahren verlangsamt hat. Befragt nach den Gründen für ihre Skepsis gegenüber der Hausautomatisierung, nannten die Verbraucher die schwer durchschaubare Vielfalt von Anbietern und Anwendungen. Ein häufiger Kritikpunkt ist, dass die diversen Funkstandards und -systeme unterschiedlicher Hersteller untereinander nicht kompatibel sind. Die größte Sorge jedoch gilt der Datensicherheit bzw. dem Schutz der Privatsphäre, auch vor Hackerangriffen.

Potentielle Nutzer befürchten außerdem Probleme beim Einbau und Einsatz der Smart Home-Anwendungen. Und diese Sorge scheint nicht unbegründet zu sein, denn jeder Dritte aus der technikaffinen Anwendergruppe gab an, mit dem Einbau überfordert gewesen zu sein.
Gerade die Vielfalt der Möglichkeiten schreckt also viele Interessenten ab.

Und das liegt weder im Interesse des Herstellers noch des Kunden, dem das Smart Home das Leben ja nicht verkomplizieren, sondern erleichtern soll.

Allerdings gibt es mittlerweile Einsteigersysteme, die - zumindest aus Sicht der Spezialisten - weder kompliziert noch besonders teuer sind. Moderne Smart Home-Anlagen lassen sich zudem bequem via App per Handy oder Tablet steuern, sogar umfangreichere Aufgaben sind, ist das System einmal eingerichtet, mit ein paar Klicks zu erledigen.

Verbraucher besser informieren


Dennoch: Wenn die Hersteller ihre Smart-Home-Lösungen stärker als bisher auf dem Markt etablieren wollen, wäre es sinnvoll, den Verbraucher umfassender zu informieren und die Installation und Bedienung von Smart-Home-Systemen zu erleichtern, um Einstiegshemmungen abzubauen.

Was den Schutz vor Cyber-Attacken betrifft, gibt Alexander Salvador, Experte für Internetsicherheit, einige Tipps:

• Informieren Sie sich im Vorfeld, wie die Geräte und Hersteller mit Ihren Daten verfahren. Der Datenschutz sollte nicht des Komforts wegen vernachlässigt werden.
• Schützen Sie Datenverbindungen, egal ob unterwegs oder zu Hause, durch Verschlüsselung.
• Wählen Sie ein komplexes Passwort als Schutzmauer oder besser noch Multi-Faktor-Authentifizierung als extra Sicherheitsstufe.
• Installieren Sie Updates sofort, um Sicherheitslücken zu vermeiden.
• Teilen Sie die Heimnetzwerke so auf, dass der Kühlschrank nicht den Privatlaptop angreifen und das ganze System lahmlegen kann.
• Kümmern Sie sich nicht nur um den digitalen Schutz ihres smarten Zuhauses, sondern setzen Sie auch auf sichere Schlösser, einbruchhemmende Fenster und verstärkte Türen.

Quellen: splendid-research.com, chip.de, zeit online, focus.de

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